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Kein schöner Land in dieser Zeit

Stadt Wehlen, am 20. November 2021. Da war es wieder: dieses tiefe Gefühl der Verbundenheit mit der Kunst, der Musik sowie dem Leben und Treiben an unserer Laborschule. Wieder einmal mehr schaffen es die Kinder und Jugendlichen des Projektchors unter der Leitung von Hans Hoch und Martin Hilbeck, die Zuhörenden in ihren Bann zu ziehen und in die pandemiebedingt besonders stille Vorweihnachtszeit 2021 zu entlassen. Nichts Schöneres konnte es geben.

Die Vorboten des traditionellen Chorlagers des Projektchors der Laborschule in Struppen, welches jedes Jahr im November an den Tagen nach Buß- und Bettag stattfindet, waren die dieser Tage üblichen: Auf welche mittel- und langfristige Planung kann man sich derzeit schon verlassen?

Preisträgerkonzert im Kulti verschoben

Aufgrund der Anfang November stark steigenden Inzidenzen wurde das Preisträgerkonzert im Kulturpalast Dresden verschoben, auf dem der Projektchor wieder aufs Neue für seinen Beitrag für die Stadtgesellschaft geehrt werden soll. Nach wie vor gibt es nur wenige Schulchöre mit einem so großen Können über eine so große Altersspanne hinweg.

Chorlager in Struppen

Unter Einhaltung aller Hygienevorschriften sowie verdichteter Testung aller Beteiligten ging es somit etwas eher nach Struppen ins Chorlager, um dort neue Stücke zu erlernen, die Gemeinschaft zu stärken und die Zeit zu genießen. Nicht leicht für alle Beteiligten – Kinder und Jugendliche, Eltern und Chor(beg)leitung – war der Umstand, dass ca. ein Viertel der Chormitglieder während des Chorlagers aus Sorge vor Ansteckung trotz lückenlos negativer Testergebnisse doch wieder abreisten. Zwischenzeitlich mussten mehrere Personen aus der Laborschule in die häusliche Quarantäne, da sie Kontaktpersonen ersten Grades waren. Ein auseinandergerissener Chor mit herzzerreißender Spannung musste wieder zu sich finden. Nicht nur nebenbei.

Ehre wem Ehre gebührt

Glückliche Umstände wollten es, dass Hans Hoch als weiteren Chorleiter neben Martin Hilbeck auch noch Markus Detterbeck als einen national bekannten und international agierenden Musikpädagogen für das Chorlager gewinnen konnte. Mit seinem Elan, der Freude Ungewöhnlichem offen gegenüber zu stehen, konnte er seine Erfahrungen einbringen und den Zusammenhalt im Chor stärken und natürlich gleichzeitig neue Stücke ausprobieren, die bisher noch keiner kannte.

Werkstattkonzert in Stadt Wehlen – Labsal für die Seele

Am Sonnabendnachmittag erhielten dann v.a. die Eltern im Rahmen eines laborschulinternen Werkstattkonzertes in der pittoresken Radfahrerkirche in Stadt Wehlen – wiederum unter Einhaltung aller vorgeschriebenen Hygienevorgaben – einen tiefen Einblick in das Chorleben – zum Teil sehr emotional.

Los ging es mit Price Tag, einem fröhlichen Begrüßungskanon von Elsbeth Thüring aus der Schweiz, der alle zum Mitswingen animierte.

Es folgte die Cantate Brasilia („Sing dem Herrn ein neues Lied“) von Roger Emerson, der schmucken Kirche mit ihrem Sternenhimmel angemessen.

Die elf Jugendlichen sangen im Anschluss Days Of Beauty von Ola Gjeilo – ein anspruchsvolles ruhiges Stück welches auf Wunsch des Chors ins Programm aufgenommen wurde.

Danach folgte ein Weihnachtskanon von Giacomo Mezzalira unter Begleitung von Tone Chimes (Handglocken). Drei der Jüngeren konnten hier durch ihre schönen Soli glänzen.

Unter der Leitung von Markus Detterbeck ging‘s weiter: Saya de navidad erklang als Weihnachtslied, welches er selbst arrangiert hat. Das Original stammt aus Bolivien. Die Technik macht‘s möglich: Während der Proben konnte der Chor das Stück live per Videokonferenz der Komponistin in Übersee vorsingen!

Wie geht Jodeln auf Norwegisch? Mit Markus Detterbeck und Joik aus Lappland hat der Chor dies zu Gehör gebracht. Wie sagte Hans Hoch so schön bevor das allfällige Schalom zum Abschluss erklang:

»Lasst uns an dem Schönen festhalten, und uns nicht von Angst auffressen lassen!«

Ein Dank geht schließlich an die begleitenden Eltern, Doreen Stareprawo und Isabell Henkelmann, die für Betreuung und Seelenheil sowie an Familie Wahren, die am letzten Tag für die Verpflegung sorgten!

Autor: Clemens Kahrs | Arbeitskreis Musik der Laborschule Dresden

Auch Hans Hoch, Chorleiter der Laborschule Dresden, war emotional hin- und hergerissen. Enttäuschung über die Absage der Preisübergabe einerseits, Begeisterung über die Fahrt nach Struppen andererseits.

In seinen eigenen Worten:

Manchmal kommt es ja anders als man denkt! Eigentlich sollte am Mittwoch, den 17. November 2021, das Preisträgerkonzert Dresdner Laienchöre im Kulturpalast Dresden stattfinden. Und wir vom Projektchor wären wieder dabei gewesen, als einer der Preisträgerchöre. Leider gab es eine kurzfristige Absage.

Doch wir ließen uns davon nicht entmutigen und fuhren zu vier Probentagen bis zum 20. November 2021 nach Struppen. Und es wurde eine unvergessliche und emotionale Fahrt.

Viele Wunder durften wir erleben:
• Es kamen 29 Kinder mit, die gesund blieben, auch wenn uns einige im Laufe der Zeit verlassen mussten.
• Markus Detterbeck aus Bensheim war die gesamte Zeit als Chor-Experte dabei. Ermöglicht wurde das durch eine Förderung der Deutschen Chorjugend (Aufholpaket Corona) – so konnte sogar ein interner kleiner Abschluss in der Wehlener Kirche stattfinden.
• Die Jugendlichen des Chors konnten ein kleines Extra-Ensemble bilden. Es konnte überhaupt erst eine Chorgemeinschaft zwischen Älteren und Jüngeren entstehen.
• Martin Hilbeck war die ganze Zeit als Pianist und Stimmbildner dabei.
• Die beiden Mitfahrenden Doreen Stareprawo und Isabell Henkelmann sorgten für ein entspanntes Miteinander und kümmerten sich sehr um Heimweh und andere Dinge.

Sicher gäbe es noch vieles andere zu berichten, z.B. die beeindruckende Mittagsversorgung durch das Ehepaar Wahren und etliche andere Begegnungen. Insgesamt wird mir die Fahrt lange und sehr positiv in Erinnerung bleiben. Hoffen wir alle sehr, dass es keine lange Singpause geben wird.

Hans HochChorleiter der Laborschule Dresden

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